Die ersten 100 Tage eines CFO
Der Chief Financial Officer ist die ranghöchste Person im Finanz- und Rechnungswesen eines Unternehmens. Das bedeutet, dass er alle Aspekte der Finanzberichterstattung, der Budgetierung, des Investitionsmanagements, der Cashflow-Kontrolle, des Treasury-Managements, der Steuerplanung und der Compliance (um nur einige zu nennen) überwacht. Der CFO sollte in der Lage sein, alle diese Aufgaben gleichzeitig zu bewältigen und dabei die strategische Ausrichtung des Unternehmens im Auge zu behalten.
Die ersten 100 Tage sind für jeden neuen CFO entscheidend. In dieser kurzen Zeit müssen alle relevanten Prozesse verstanden und die notwendigen Hebel in Bewegung gesetzt werden, um das Unternehmen kaufmännisch zu steuern! Diese Themen gehören zu den wichtigsten Aspekten, die neue CFOs in ihren ersten 100 Tagen im Amt erledigen sollten!
Prüfung der Liquidität
Ganz zu Beginn ihrer Tätigkeit müssen CFOs die tatsächlich verfügbare Liquidität prüfen. Dieser erste Schritt mag lapidar wirken, wird aber zu häufig vernachlässigt und damit eine ausreichende Liquidität vorausgesetzt. Das Erkennen einer Liquiditätsunterdeckung (Fällige Verbindlichkeiten > Zur Verfügung stehende liquide Mittel) ist dringend notwendig um sich als Geschäftsführer nicht in die persönliche Haftung zu begeben (§ 64 GmbHG; § 92 Abs. 2 AktG). Diese Prüfung sollte optimaler Weise vor der Übernahme der Geschäftsführung erfolgen.
Nach der Statusprüfung sollte ein in die Zukunft gerichteter Finanzplan für das Unternehmen erstellt werden. Sie müssen festlegen, wie viel Geld aufgebracht werden soll, aus welchen Quellen es stammen wird (Investoren oder Kredite), künftige Ausgaben planen und ein Budget aufstellen, das sicherstellt, dass Gelder gewinnbringend eingesetzt werden.
Durch die Finanzplanung kann der CFO einen konkreten Plan zur Steuerung der Liquidität des Unternehmens entwerfen und diesen bei Bedarf wöchentlich prüfen. Es ist wichtig, jederzeit über die Liquiditätslage informiert zu sein, um bessere Entscheidungen über lang- und kurzfristige Investitionen zu treffen.
Durch eine Planung über mindestens 3 Monaten (13 Wochen) können Liquiditätsengpässe frühzeitig antizipiert und potenziell Maßnahmen zur Vermeidung einer Insolvenz umgesetzt werden.
Rentabilität
Um die langfristige Nachhaltigkeit und den Erfolg zu gewährleisten, müssen CFOs die Rentabilität des Unternehmens innerhalb der ersten 100 Tage nach Übernahme der Verantwortung beurteilen. Rentabilität bezieht sich auf die Fähigkeit des Unternehmens, seine Ausgaben zu decken. Eine hohe Rentabilität bedeutet daher eine höhere Finanzkraft und Langlebigkeit des Unternehmens.
Der CFO sollte die Renditeerwartungen der Investoren im Unternehmen kennen und als Zielbild verstehen. Die Rendite als Ergebnis für die Investoren ist abhängig von Umsätzen, variablen und fixen Kosten. Die Erträge sollten den variablen Kosten mittels einer Deckungsbeitragsrechnung (DB) für jedes Produkt gegenübergestellt werden. Falls dies in sinnvoller Weise möglich ist, können auch die Fixen Kosten auf Produkte allokiert werden (DBII-V). Damit schafft der CFO ein transparentes Verständnis für Gewinn- und Verlustbringer im Produktportfolio und kann den Vertrieb entsprechend bemühen die Rentabilität durch Fokussierung auf Top Produkte zu erhöhen.
Rentabilität kann auch auf diverse andere Arten ermittelt werden, jedoch empfiehlt sich eine konkrete Produktbetrachtung, um das Unternehmen nachhaltig rentabel aufzustellen.
Controlling
In der Anfangsphase ihrer Tätigkeit müssen CFOs einen Plan haben. Als Faustregel gilt, dass sie einen detaillierten 3-Jahres-Plan entwickeln sollten, der sich flexibel an den Wandel der Zeit anpassen lässt. Vor der Ausarbeitung des perfekten Plans müssen CFOs die finanziellen Risiken, denen ein Unternehmen ausgesetzt ist, verstehen und abschätzen. Von ihrem Verständnis und dem damit verbundenen Werttreibermodell hängt ab, wie sich der 3-Jahres-Plan auf die finanzielle Situation des Unternehmens auswirken wird. Sie berücksichtigen die Liquiditätslage des Unternehmens, den Verschuldungsgrad, das Risikoprofil, den Break-even-Point des Cashflows (wie viel Geld ist erforderlich, um den Betrieb aufrechtzuerhalten) usw.
Zu diesem Zweck werden Richtlinien und Verfahren für verschiedene Eventualitäten entwickelt, z. B. für das Cash-Management, die Minderung des Kreditrisikos, die Optimierung der Kapitalstruktur, die Verwaltung des Working Capital (z. B. Lagerbestände), die Absicherung von Wechselkursen und den Boykott von Ländern mit politisch instabilen oder schlechten Geschäftsbedingungen.
Finanzierung
Nach der Ausarbeitung eines 3-Jahres-Plans muss ein CFO die effektivste Finanzierungsstrategie für sein Unternehmen festlegen. Dazu gehört die Beschaffung von Eigenkapital, Fremdkapital oder einer Kombination aus beidem bei Investoren und Kreditgebern.
Der CFO muss einen möglichst autarken Finanzierungsmix finden, um seinen ursprünglichen Plan zu finanzieren, es empfiehlt sich immer mehrere aktive Beziehungen zu verschiedenen Kreditinstituten zu pflegen, um für z.B. Kreditanfragen eine bessere Auswahl zu haben.
Strategie
CFOs müssen alle neuen Geschäftsprojekte in den Plan einbeziehen. Dazu müssen sie den Zweck eines jeden Projekts verstehen, wie es sich auf sein Umfeld (Mitarbeiter, Kunden usw.) auswirkt und welchen Wert es für das Unternehmen sowohl kurz- als auch langfristig haben kann. Anhand dieser Informationen können sie feststellen, ob ihr Finanzplan für das Unternehmen geeignet ist.
CFOs müssen auch sicherstellen, dass sie alle Finanzvorschriften einhalten. Dazu gehören Dinge wie Steuergesetzänderungen oder Risikobewertung und -minderung.
Nachhalten
Dies ist ein wichtiger Aspekt bei der Planung. Nachdem der 3-Jahres-Plan nun steht, sollte der CFO Methoden und Prozesse zur Messung der Fortschritte entwickeln. Er muss die wichtigsten Leistungsindikatoren (KPIs) seines Plans regelmäßig verfolgen.
Zu diesen KPIs gehören der Verschuldungsgrad, die Liquidität, die Rentabilität und die Umschlagshäufigkeit des Working Capital. Indem er diese Zahlen ständig verfolgt, kann der CFO bei Bedarf gegensteuern, um seinen Plan zu erfüllen!
Das Setzen von Zielen ist eine weitere Strategie, die der CFO anwenden kann. Er sollte sich sowohl kurzfristige als auch langfristige Ziele setzen, um seinen Plan auf Kurs zu halten! Sollte er Probleme mit dem Plan feststellen, sollte er sie proaktiv beheben, bevor sie sich auf das Unternehmen auswirken.
Buchhaltung
Neben dem Plan in die Zukunft müssen auch die Daten der Vergangenheit in hoher Qualität erfasst und analysiert werden. CFOs müssen für alle Stakeholder (Investoren, Kreditgeber, Manager usw.) verständliche und adressatengerechte Berichte über die finanzielle Situation ihres Unternehmens erstellen und vorlegen.
CFOs sollten sicherstellen, dass diese Präsentationen korrekt und verständlich sind, indem sie sich auf zuverlässige Finanzberichte wie Bilanzen und Gewinn- und Verlustrechnungen beziehen und überleiten lassen. Außerdem sollten sie diese Berichte in einem leicht verständlichen und gleichbleibenden Format präsentieren, damit die Adressaten die Informationen einfach nachvollziehen können.
Diese Berichte sollten alle relevanten Informationen enthalten, einschließlich der Finanzlage des Unternehmens und seiner bisherigen Leistungen. Diese Informationen sind von entscheidender Bedeutung, da sie den Investoren oder potenziellen Kreditgebern die finanziellen Möglichkeiten des Unternehmens aufzeigen.
Denken Sie daran, dass ein CFO über umfassende Kenntnisse im Finanzwesen verfügen sollte, um seine Aufgabe zu erfüllen! Dazu gehören Dinge wie Rechnungslegungsstandards, Kapitalmärkte, Fähigkeiten zur Kreditanalyse usw. Er muss in der Lage sein, mit externen Parteien wie Wirtschaftsprüfern und Anwaltskanzleien zusammenzuarbeiten.
CFOs von heute jonglieren mit einer Vielzahl von Aufgaben und haben durch die finanzielle Steuerung der Unternehmen einen großen Einfluss auf Erfolg oder Misserfolg des Unternehmens. Professionelle Unterstützung, die Ihnen dabei hilft in den ersten 100 Tagen zu priorisieren und die richtigen Tools einzusetzen halten wir daher für eine sehr sinnvolle Entscheidung. Sie haben Fragen dazu? Sprechen Sie uns an!